DIE ANDACHT ZUR BARMHERZIGKEIT GOTTES


Das ist nicht eine Andacht mehr, nicht ein Buch und ein Bild mehr. Diese mit niemand und nichts zu vergleichende Andacht zur Barmherzigkeit Gottes entscheidet über das Los der Welt, das Los der Menschheit. Keine Diplomatie, keine Politik, keine Findigkeit und kein Können der Menschen errettet, was in das vom Menschen bereitete Verderben zu sinken scheint; - bereitet nicht für den Einzelnen, aber für die gesamte Menschheit. Alleiniger Retter ist Jesus, der Gekreuzigte und Auferstandene. Und ich sage: durch Maria.                                     
                                              Kardinal Franciszek Macharski


Die Sendung der sel .S. Faustyna umfaßt die Andacht zur Barmherzigkeit Gottes in neuen Formen. Ihre Grundlage ist eine Haltung des Vertrauens zu Gott und der Barmherzigkeit gegenüber den Nächsten.

Vertrauen ist bei dieser Andacht als eine innere Haltung gegenüber Gott zu verstehen, die in der Erfüllung Seines Willens zum Ausdruck kommt. Diese Haltung ergibt sich aus einer Reihe von Tugenden, von denen Glaube, Hoffnung und Liebe sowie Demut und Reue die wichtigsten sind. Das Vertrauen entspringt der Erkenntnis des Geheimnisses der Barmherzigkeit Gottes gegenüber dem Menschen. Es ist keine emotionale Haltung, kein Gefühl oder intellektueller Akt, der die Offenbarung Gottes als Wahrheit anerkennt, sondern eine auf das ganze Leben bezogene Haltung des Menschen gegenüber dem barmherzigen Gott, die sich in der Erfüllung Seines Willens ausdrückt. Die Worte: Jesus, ich vertraue auf Dich - die sich unter dem Bild befinden - sind die angemessene Antwort des Menschen, der das Geheimnis der Barmherzigkeit Gottes kennengelernt und es in seinem eigenen Leben erfahren hat.

Vertrauen ist für die Grundlage der Andacht zur Bannherzigkeit Gottes von so weitgehender Bedeutung, daß ohne eine solche Haltung von einem Kult der Barmherzigkeit Gottes, wie Jesus ihn wünschte, keine Rede sein kann. Jede der Kultformen, die durch S. Faustyna vermittelt wurden, wird erst dann ein authentischer Akt der Andacht zur Barmherzigkeit Gottes und die erwarteten Früchte tragen (u. a. die Erfüllung der Versprechen Jesu), wenn sie einer Haltung des inneren Vertrauens zu Gott entspringt. Vertrauen ist ein so grundlegender Akt der Andacht zur Barmherzigkeit Gottes, daß es schon allein, ohne die Ausübung konkreter Kultformen, die Gewähr gibt, daß dem Menschen die Gnaden zuteil werden, die mit den allgemeinen Versprechen verbunden sind, die Jesus an diese Andacht knüpfte. Aus Meiner Barmherzigkeit - sprach Jesus zu Schwester Faustyna - schöpft man Gnaden mit nur einem Gefäß, und das ist das Vertrauen. Je mehr eine Seele vertraut, um so mehr bekommt sie.

Barmherzigkeit
gegenüber den Nächsten ist - neben dem Vertrauen - der zweite wesentliche Bestandteil dieser Andacht. Barmherzigkeit sollst du immer und überall deinen Nächsten erweisen - erinnert Jesus durch die sel. S. Faustyna an die grundlegende Pflicht eines Christen - du kannst dich davor weder drücken noch ausreden oder entschuldigen. Ich gebe dir drei Möglichkeiten, dem Nächsten Barmherzigkeit zu erweisen: erstens - die Tat; zweitens - das Wort; drittens - das Gebet. In diesen drei Stufen ist die Fülle der Barmherzigkeit enthalten; sie ist ein unumstößlicher Beweis der Liebe zu Mir. So preist und verehrt die Seele Meine Barmherzigkeit. Jesus, indem Er der Schwester Faustyna erschien, äußerte den Wunsch, daß Seine Verehrer aus Liebe zu Ihm im Laufe des Tages wenigstens eine Tat der Barmherzigkeit gegenüber den Nächsten vollbringen - durch eine gute Tat, ein Wort oder ein Gebet. Er erklärte auch, daß die Barmherzigkeit gegenüber der Seele verdienstvoller ist und fügte hinzu, daß dazu keine materiellen Mittel notwendig sind. Barmherzigkeit kann und soll jeder Mensch erweisen. Das ist eine Anforderung, die das Evangelium an jeden Getauften stellt. Durch die Barmherzigkeit hat die Andacht zur Barmherzigkeit Gottes nicht ausschließlich den Charakter einer Devotion, sondern ist eine tief erlebte Erscheinungsform des christlichen Lebens.